„“]Das Psychodrama entstand als „Therapie in der Gruppe, durch die Gruppe, für die Gruppe und der Gruppe“[2] aus dem Stegreiftheater und war die erste Form der Gruppenpsychotherapie. Aber: „Eine psychodramatische Sitzung zum Beispiel ist weit davon entfernt, immer Gruppenpsychotherapie zu sein. Es ist oft nur die Behandlung eines bestimmten Individuums in der Gruppe.“[3] Der Klient (Protagonist) gestaltet als Hauptdarsteller des psychodramatischen Spiels im Hier und Jetzt einer Psychodrama-Bühne sein therapeutisches Thema.
Als Mitglied der Gruppe erhält der Protagonist mit deren Erlaubnis die Möglichkeit, seine eigene Thematik oder diejenige der Gruppe mit der Unterstützung des Spielleiters und ausgewählten Hilfs-Ichs zu bearbeiten. Die Zuschauer lassen sich vom Spiel des Protagonisten berühren, greifen mit Unterstützung des Spielleiters ein und geben zu guter Letzt wie alle anderen Mitspieler eine empathische und, wo notwendig, kritische Rückmeldung. Allerdings kann es auch bei nicht oder kaum ins Spiel integrierten Zuschauern zu einer heilsamen Erschütterung, einer Katharsis, kommen.
„Ziel des Psychodramas ist die Aktivierung und Integration von Spontaneität und Kreativität. Konstruktives spontanes Handeln ist zustande gekommen, wenn der Protagonist für eine neue oder bereits bekannte Situation eine neue und angemessene Reaktion findet.“
– Moreno, 1959, S. 34
Dieses Ziel wird auch für den Gruppenprozess als Ganzes angestrebt. Mit Hilfe der Gruppe soll sich der Protagonist von festgefahrenen Rollenstrukturen oder Rollenkonserven befreien.
Wir lernen soziale Rollen, welche den Individuen und individuellen Situationen nicht gerecht werden können. Je mehr die natürliche Kreativität – nach Moreno als „allerhöchste nukleare Struktur des Universums“ – durch verschüttete „Spontaneität“ nicht zum Einsatz kommen kann, umso mehr sind wir an festgefahrene Rollenbilder verhaftet.
Psychodrama-Techniken sollten nur von entsprechend ausgebildeten Fachleuten angewendet werden, die in der Lage sind, kompetent auf die zuweilen recht starken emotionalen Wirkungen einzugehen und in konstruktive Bahnen zu leiten.